Es wird Sommer. Ich sitze an meinem Schreibtisch und schaue aus meinem Fenster. Gegenüber ist der schöne freie Platz vor der Synagoge. Auch dort merkt man es wird Sommer. Die Bäume, die vor einigen Tagen nur zögerliches Grün zeigten, haben jetzt schon eine üppige „Frisur“ und auch die Rasenfläche ist nun eingefasst von kleinen weißen Rosen.

Wenn ich auf unseren Balkon trete, freue ich mich über unsere neuen, natürlich Bienenfreundlichen Blumenkästen. Die Sonne scheint und ich kann durchatmen. Wie schön.

Ja, die Zeiten sind schwierig, aber es wird einfacher. Viele haben den Eindruck, sie müssten Leben nachholen und vergessen dabei, was wahres Leben wirklich ist. Oder was Freiheit bedeutet.

Was bedeutet Freiheit?

Schon seit Tagen denke ich an ein sehr altes Lied:

1. Freiheit, die ich meine, liegt in Jesu Blut, dadurch nur alleine wird man frei und gut. Alle Welt mag singen von der Freiheit Glück; trotz all ihrem Ringen kommt sie leer zurück.

2. Freiheit hat gefunden mein beladnes Herz. In des Heilands Wunden schwanden Sünd und Schmerz. „Freiheit“ will ich singen, die nur Jesus gibt, es soll weiter dringen, wie er Sünder liebt.

3. Freiheit dein Herz findet von dem Sündenjoch, das dich fest noch bindet; komm zum Heiland doch! Er will dich befreien durch sein teures Blut, und du wirst dich freuen, alles wird dann gut.

(Text: Christian Heinrich Zeller, Melodie: Max von Schenkendorf)

In diesem Zusammenhang kommt mir auch das Wort aus Johannes 8, 36 in den Sinn: "Wenn euch also der Sohn Gottes befreit, dann seid ihr wirklich frei."

Jesus befreit von Altlasten

Durch Jesus erleben wir wirkliche Freiheit. Durch seine Vergebung erleben wir, dass wir nicht mehr durch Fehler, Mängel, Altlasten, Sünden unseres Lebens festgehalten werden. Viele meinen, dass ein Leben als Christ einengend und traurig ist. Wenn wir allerdings die Bibel anschauen, sehen wir viel von Befreiung: Das Volk Israel, das aus der bedrängenden Arbeit in Ägypten in die Freiheit zieht. Josua, der das große Volk schließlich in ein neues Land führt. Oder im Neuen Testament, wo Menschen befreit werden von einem alten Leben. Denken wir zum Beispiel an Zachäus, der zwar äußerlich durch seinen Reichtum und seine guten Kontakte frei war, aber erst in der Begegnung mit Jesus wirkliche Freiheit erleben durfte.

Gottgegebene Freiheit überwindet Angst, sogar vor dem Sterben

Der Gedanke der Freiheit durch die Beziehung zu Jesus zieht sich weiter durch das Neue Testament. Ganz begeistert spricht Paulus von „der herrlichen Freiheit der Kinder Gottes!“ (Römer 8, 21). Und im Brief an die Galater erinnert er sie daran: „So hat uns Christus also wirklich befreit. Sorgt nun dafür, dass ihr frei bleibt und lasst euch nicht wieder unter das Gesetz versklaven.“ (Galater 5, 1) .

Freiheit, die Gott uns anbietet, muss nicht erkämpft und erstritten werden. Sie wird uns durch Jesus geschenkt. Die Freiheit, die Gott mir schenkt, hilft mir meine Prioritäten anders zu setzen. Da geht es nicht mehr darum was ich habe und dass ich groß rauskomme. Weil ich weiß, dass Jesus mich liebt. Weil er mir sagt, dass ich in seinen Augen wertvoll und kostbar bin, kann ich auch anderen Menschen so begegnen.

Denken wir an Dietrich Bonhoeffer, einen evangelischen Theologen zur Zeit des Nationalsozialismus. Er wusste um die Freiheit durch Jesus Christus. Selbst im Gefängnis und im Wissen um seine baldige Hinrichtung erzählte er von der Hoffnung auf das ewige Leben.

Freiheit… mehr als blauer Himmel und Sonnenschein.

Von Andrea Weber