15.05.2020

Einladung zum Genießen

Freuen bedeutet Genießen Ein Beitrag von Sonja Plapper

Einladung zum Genießen

Von Sonja Plapper

Einladung zum Genießen:

Ich liebe den Frühling! Blumen knospen und explodieren überall, sodass die knallbunte Blütenpracht im Sonnenschein strahlt. Eine süß duftende Brise streichelt sanft die Haut, zerzaust die Haare und unterstreicht den Lobpreis der zwitschernden Vögel. Wie verschwenderisch Gottes Schönheit sich in der Schöpfung wiederspiegelt und unsere Sinne verwöhnt! Gott als Geber aller guten Gaben wünscht sich offenbar, dass wir uns freuen, zum Beispiel am Frühling.

Freuen bedeutet Genießen

Uns an seinen guten Gaben zu erfreuen bedeutet unter anderem, dass wir sie genießen. Genießen zu können ist jedoch ein Privileg, das nicht jeder hat: „Auch jeder Mensch, dem Gott Reichtum und Güter gegeben und den er ermächtigt hat, davon zu genießen und sein Teil zu nehmen und sich bei seiner Mühe zu freuen - das ist eine Gabe Gottes.“ (Pred 5,18 ELB) Umso mehr sollten wir uns die Zeit gönnen, zu genießen – zu unserer Freude und Gottes Ehre! Gott selbst ist uns darin ein Vorbild. Er war schon der erste Genießer aller Zeiten, denn nach der Schöpfung hat er extra den siebten Tag als Ruhetag etabliert. Dabei hat er nicht Erholung benötigt, sondern sich einfach gefreut über das, was er nach seiner eigenen ehrlichen Einschätzung „sehr gut“ gemacht hatte. Gott hat auch uns nicht als Tu-Wesen, sondern als Lebe-wesen geschaffen, in seinem Ebenbild und mit dem Wunsch nach Gemeinschaft und Genießen.

Im Alltag genießen

Im Alltag geht das Genießen leider leicht unter. Wenn ich mir die To-Do-Liste mal wieder zu ehrgeizig formuliert habe, gerät die Freude manchmal in den Hintergrund. Wenn doch nur Jesus physisch zu Besuch käme wie bei Martha und Maria! Dann hätte ich einen Vorwand, alle meine Aufgaben und Pflichten liegen zu lassen und mich hingebungsvoll der Gastfreundschaft zu widmen wie Martha. Oder einfach Jesu Nähe und Weisheit zu genießen wie Maria. In unserer Leistungsgesellschaft neigen die meisten von uns wohl eher dazu,  die gleichen Prioritäten zu setzen wie Martha. Schon das Sprichwort empfiehlt „erst die Pflicht, dann das Vergnügen“. Doch Fleiß, Leistung und Erfolg kann zu einer Art Gottersatz werden, wenn wir uns darüber definieren und es wichtiger nehmen als Gott selbst. „Maria hat das gute Teil erwählt“, sagt Jesus (Luk 10,42). Wie Maria haben wir Tag für Tag dieses kostbare Privileg, Jesus nahe sein zu dürfen und seine Gegenwart zu genießen.

Danksagung als Genussverstärker

Während uns vieles von dem Fokus auf Jesus ablenken will, gibt es einen wirksamen Weg, wieder Freude an ihm und seinen Gaben zu bekommen: „Sagt in allem Dank! Denn dies ist der Wille Gottesin Christus Jesus für euch.“ (1.Thess 5,18 ELB) So können wir den Geber aller guten Gaben ehren. Der geniale Nebeneffekt ist, dass wir enorm von Danksagung profitieren, denn sie ist ein wirksamer Genussverstärker. Danken lenkt die Perspektive weg von nostalgischen Erinnerungen, aktuellen Herausforderungen und sehnsüchtigen Zukunftsträumen und hilft, stattdessen in der Gegenwart zu genießen und vertrauen. Gott ist der: „Ich bin da“, hier und heute, jetzt und hier. Er liebt uns und drückt das in Millionen Formen, Farben und Formaten aus. Staune und sieh, wie gut der Herr ist – und genieße es! Zum Beispiel mit einem kurzen Dankgebet.

Sonja Plapper