15.04.2020

April, April

Gedanken zur aktuellen Lage Ein Beitrag von Elke Werner

April, April

Ein Beitrag von Elke Werner

Das letzte Frühstück auf unserer wundervollen Gemeindefreizeit. Jemand verkündet: „Auf der Autobahn ist ein über 30 km langer Stau angekündigt. Nichts geht mehr! Versorgt Euch mit zusätzlichem Proviant.“ Ein Stöhnen geht durch den Saal, doch dann fangen alle an, zusätzliche Brötchen und Brote zu schmieren. Erst 5 Minuten später ruft jemand: „April, April!“ ohje, schon sind  wir alle reingefallen. Die Stimmung ändert sich: Erleichterung und dann doch auch ein leises Stöhnen macht sich breit… was tun mit all den geschmierten Broten?

Jedes Jahr werde ich mit ähnlichen Scherzen in den April geschickt. Zu dieser Zeit erwarte ich dieses Spiel, bin darauf gewappnet. Doch so manche Nachricht, die mich in diesem April erreicht, mutet wie ein schlechter Aprilscherz an. Wie schön wäre es da, wenn jemand rufen würde: „April, April, der macht, was er will“ und ich dann lachend zur Tagesordnung übergehen könnte. Doch so einfach ist das nicht.

Termin, Termin…

Eine Situation wie im April 2020 hat es noch nie gegeben. Anweisungen und Nachrichten, die uns über die Medien erreichen, hätten wir voriges Jahr noch als eher schlechten Aprilscherz eingeordnet. Was ich mir vorher nicht hätte vorstellen können, ist nun Realität. Das kleine Virus Covid 19 hat mich, hat die Menschen weltweit im Griff. Ich bin für eine Zeit isoliert, mein ansonsten gut gefüllter Terminkalender verliert seine Macht über mich. Alles ist gestrichen.  Ich bin gezwungen, mich mit mir selbst zu beschäftigen. Für mich und viele andere ist diese Zeit schwer auszuhalten. Konflikte in der Beziehung, in der Familie, die man unter normalen Umständen im Stress des Alltags verdrängen konnte, verschärfen sich. Einsamkeit setzt vielen Menschen zu, die nicht in einer Familie leben. Die Unsicherheit, was noch alles auf uns zukommt, verschärft die Gefühlslage. Ich sehe die Not der Anderen und kann doch nur wenig helfen. Das belastet.

Neuer Mut

„Ich bin bei euch alle Tage, bis an das Ende der Welt.“ So hat es Jesus verheißen. Genau daran will ich jetzt festhalten. Auch diese von Corona geprägten Tage muss ich nicht allein durchleben. Jesus ist da. Er kennt meine Gedanken und Sorgen. Ihm kann ich alles anvertrauen, was mich bedrückt. Er ist ein guter Zuhörer und ein noch besserer Helfer in der Not. Gott rüttelt mich und Dich durch diese Krise auf. Er zeigt uns, wie hilflos wir Menschen eigentlich sind. Ein Virus reicht aus, um die gesamte Welt zu verändern. Ich bin dankbar, dass das Virus mein Leben verändert. Vom Unterwegssein und Termindruck hin zu Stille und Hören auf Gott. Von der Leistung und der Selbstverständlichkeit aller Dinge hin zu Abhängigkeit von Gott und zur Geborgenheit unter seinem Schutz. Von der Angst vor der Zukunft hin zum Vertrauen in Jesus. Victor Frankl, ein Neurologe und Psychiater, hat es sinngemäß so formuliert: Wenn Du die Umstände nicht ändern kannst, dann ändere Dich selbst. Vielleicht ist das der Grund, warum Gott Dich und mich in diese weltweite Krise stellt. Wir erleben Umstände, die wir nicht beherrschen, nicht ändern können. Aber wir können uns selbst ändern. Unseren Lebensstil, unsere Prioritäten, unsere Ziele. Wir können neu entdecken, dass es einen Gott gibt. Und dass dieser Gott für uns da ist. Das ist eine Chance, mitten in der Krise. Ich grüße Dich mit Psalm 27, 5 und 14: „denn er birgt mich in seiner Hütte, wenn das Unheil hereinbricht, er verbirgt mich im Innern seines Zeltes, er stellt mich hoch auf einen Felsen. …. Hoffe auf den Herrn! Fasse neuen Mut, mach dein Herz stark und hoffe auf den Herrn.“ (dasbuch).

Gott segne Dich!

Elke Werner