15.06.2021

Wertvoll wie ein Diamant

Ein Kommentar von Elke Werner

Geschliffen und poliert von kundiger Hand. Geschliffen mithilfe eines anderen Diamanten.

Ein Schmuckstück: ein Diamant. Je weniger Einschlüsse er hat, desto wertvoller ist er. Geschliffen und poliert von kundiger Hand. Geschliffen mithilfe eines anderen Diamanten. Denn nichts sonst ist hart genug, um einen Diamanten zu bearbeiten. Der Diamant hat seinen Wert schon in seiner eher unansehnlichen Rohform, schon vor dem Schliff. Doch erst durch den Schliff reflektiert er das Licht auf so wundervolle Weise.

Das Werden eines Diamanten

Das Rohmaterial ist nicht besonders wertvoll. Vor Jahrmillionen ist der Diamant in einer Erdschicht hunderte Kilometer unter der Erdkruste aus Kohlestoffatomen entstanden. Dazu waren enormer Druck und glühende Hitze nötig. Bei Vulkanausbrüchen werden die Rohlinge an die Oberfläche gebracht. Doch erst wenn sie geschliffen sind, werden sie zu Schmuckstücken, die teuer verkauft werden. Sie schmücken Ringe und Kronen, werden aber auch in der Medizin für Operationen eingesetzt und in der Industrie zum Schleifen und Schneiden. Sie sind sehr vielseitig einsetzbar. Doch der meiste Wert wird ihnen als Bestandteil eines Schmuckstücks zugemessen.

Druck und Hitze

Wir leben in einer Zeit, in der der Druck auf den Einzelnen zugenommen hat. Angst vor Corona, Einschränkung der Kontakte, Verlust der Arbeitsstelle oder auch Homeoffice gepaart mit Homeschooling der Kinder, Mehrfachbelastung durch enge Wohnverhältnisse, ständig sich ändernde Verordnungen, Druck ohne Ende. Alte Konflikte in Beziehungen brechen wieder auf und verschärfen sich. Es kann selbst zwischen sich liebenden Menschen zu hitzigen Auseinandersetzungen kommen. Warum lässt Gott all das zu? Warum vernichtet er nicht einfach die Viren, die uns bedrohen?

Es geht um das Licht

Vergleichen wir unser Leben mit einem Diamanten. Es reicht für einen Diamanten nicht aus, dass er durch Gluthitze und enormen Druck entsteht. Es braucht Menschen, die das Potential des Steins sehen und das Beste aus ihm herausholen. Genauso ist Gott in unserem Leben am Werk. Er arbeitet an uns durch all das hindurch, was wir erleben und manchmal auch unter Schmerzen aushalten müssen. Das jedoch ist nur möglich, wenn wir das Ziel im Auge behalten. Wir stellen dankbar fest, dass Gott in uns am Werk ist.  Er mutet uns Vieles zu, das sich wie unerträglicher Druck und Hitze anfühlt. Dadurch schleift er unsere Ecken und Kanten ab. Das Ziel ist, dass wir Gott in uns Raum geben. Ein geschliffener Diamant strahlt und glänzt nicht aus sich selbst heraus, sondern er bringt das Licht zum Leuchten, das in ihn hineinfällt. Gott lässt sein Licht in unser Leben scheinen. Wir strahlen es aus und geben so Gott die Ehre.

So lautet die Frage: Halten wir aus, dass Gott an uns arbeitet? Sagen wir Ja auch zu den schweren Zeiten? Dem Druck? Der Hitze? Dem Schliff? Sagen wir Ja, auch zu diesen Corona-Zeiten mit all ihren Sorgen und Nöten? Gott sieht das Endergebnis unseres Lebens, ein kostbarer Diamant zu sein, schon vor sich. Ihm können wir uns anvertrauen. Ihm können wir vertrauen.

„Eure Schönheit soll von innen kommen! Ein freundliches und ausgeglichenes Wesen ist euer unvergänglicher Schmuck. Das ist es, was Gott als wirklich kostbar ansieht.1. Petrus 3, 4

Elke Werner