15.02.2025

Wenn Jesus kommt zieht Hoffnung ein

Welche Lebensfreude und Hoffnung der Maler zeigt!

Bunte Farben, Dynamik, Freude – so fiel mir dieses Bild direkt ins Auge. Ich war einem Hinweisschild zu einem kleinen Shop unter der anglikanischen Kathedrale in Kairo gefolgt. In einem niedrigen und fensterlosen Raum unter der Kirche bieten aus dem Sudan geflohene Männer und Frauen ihre selbst entworfenen und gestalteten Produkte an. Ein trostloser Ort, der aber zum Ort der Hoffnung wird, weil sie hier etwas Geld für ihren Lebensunterhalt verdienen können. Bunt und freudig wird der Ort immer dann, wenn der Maler seinen Pinsel schwingt und die christlichen Motive auf eine Leinwand bringt. Mich hat diese Freude sofort erfasst und ich freue mich, dass ich dieses Gemälde jetzt als Erinnerung an den Einzug von Jesus nach Jerusalem in unserem Wohnzimmer vor Augen haben kann.

Das letzte Ma(h)l

Nichts an diesem Bild scheint perfekt. Manche Figuren sind nicht bis zu Ende gemalt, es fehlen Augen oder auch Teile der Kleidung sind nicht komplett ausgemalt. Dennoch bringt der Künstler etwas rüber, das den Bericht vom Einzug Jesu nach Jerusalem deutlich macht. Jesus weiß, dass es das letzte Mal sein wird, dass er mit ihnen dort das Passahmahl feiern wird. Seine Zeit ist gekommen. Er ist auf dem Weg ans Kreuz, wo er die Schuld der Welt auf sich nehmen und für die Menschheit sterben wird. Ein schwerer Weg. So viel ist noch offen, unvollendet. Wie wird es weitergehen? Werden die, die ihn jetzt bejubeln, auch zu ihm halten, wenn er den Weg ins Leiden geht?

Der König kommt

Für viele Menschen in der Stadt  Jerusalem war Jesus schon lange der König der Herzen. Sie hatten seine Wunder gesehen und seine Worte gehört, die er mit großer Klarheit und Autorität sprach. Sie waren begeistert, dass er jetzt zu ihnen kam. Er wird von ihnen begeistert begrüßt. Die Freude steckt andere an. Menschen schneiden Palmzweige ab und werfen sie und auch Kleidungsstücken auf den Weg, um den König Jesus zu empfangen. Ein Jubel und Trubel, der große Hoffnungen weckt. Doch manches ist anders als erwartet: Jesus reitet auf einem Esel ein. Passt das zu einem König? Wird er die Herrschaft im Land übernehmen und die Römer vertreiben? Er kommt ohne Armee, ohne Hofstaat, ohne Waffen. Sieht so ein König aus? Nichts scheint perfekt zu sein bei diesem Einzug. Und doch ist es der einzigartige Einzug, der vom Propheten Sacharja vorausgesagt war: „Du, Tochter Zion, freue dich sehr, und du, Tochter Jerusalem, jauchze! Siehe, dein König kommt zu dir, ein Gerechter und ein Helfer, arm und reitet auf einem Esel, auf einem Füllen der Eselin.“  (Sach.9.9)

Hoffnung zieht ein

Manche Erwartung der Menschen wurde sicherlich enttäuscht. Jesus ging den Weg ans Kreuz. Sein Königreich ist nicht von dieser Welt, so hat er es gelehrt. Er hätte seine Macht als Sohn Gottes ausspielen und das Kreuz vermeiden können. Doch das tat er nicht, sondern gehorchte Gott in allen Dingen. Er rang mit sich selbst in Gethsemane und bat Gott, ihm diesen Weg ans Kreuz zu ersparen. Doch dann entschied er sich unter Tränen und mit Qualen dazu, Gottes Plan zu erfüllen. Erst durch seinen Tod und seine Auferstehung von den Toten kommt die Freude zurück. Denn seither wissen wir, dass er den Tod entmachtet hat und dass wir durch ihn das ewige Leben haben können.

Hoffnung, die trägt

Selbst in einem dunklen Keller in Kairo kann ein Flüchtling aus dem Sudan diese Hoffnung erleben und sogar bildlich dargestellt weitergeben. Er selbst hat viel Leid erlebt, aber er glaubt, dass mit Jesus Freude ins Leben einzieht. Und er teilt diese Hoffnung und Freude mit dem Betrachter seiner Gemälde. Geben wir dieser Freude auch in unserem Leben Raum? Glauben wir, dass die Kraft der Auferstehung auch unser Leben hell und froh macht? Sind wir bereit, Jesus zu empfangen, auch wenn er anders ist und anders handelt, als wir ihn uns vorgestellt haben? Können wir in allen Umständen dankbar und hoffnungsvoll sein? Denn: Wenn Jesus kommt, zieht die Hoffnung ein.

 

Von Elke Werner