15.09.2024

Siehe, ich schaffe Neues

Nach Stürmen kann Neues wachsen

„Gedenkt nicht an das Frühere und achtet nicht auf das Vorige! Denn siehe, ich will ein Neues schaffen, jetzt wächst es auf, erkennt ihr‘s denn nicht? Ich mache einen Weg in der Wüste und Wasserströme in der Einöde.“ Jesaja 43,18-19

Am 26.12.1999 zog ein gewaltiger Sturm über den Schwarzwald. Riesige Waldflächen wurden durch die Wucht der Winde zerstört. Die Bäume knickten um wie Streichhölzer. Der Sturm brachte die Forstwirtschaften dazu neu zu denken. In einigen Regionen wurde anschließend zwar etwas „aufgeräumt“ aber nur wenige neue Bäume angepflanzt. Man wollte den „Job“ der Natur überlassen.

Zehn Jahre später
Wo vorher nur Monokulturen standen, wachsen nun Ebereschen, Ahorn und Birken mit neu gepflanzten Nadelhölzern auf. Wo am Anfang noch ein kleiner Busch stand, über den man in die Weite sehen konnte, war nach zehn Jahren schon kein freier Blick ins Tal mehr möglich. Die Natur erholt sich erstaunlich schnell, wenn man sie machen lässt.

Die Welt bleibt nie so, wie sie ist
Der Wald, die Technik, die Gesellschaft, unser Leben verändert sich. Nichts bleibt, wie es mal war und es ist nicht schlimm, wenn Altes vergeht, und gehören der Vergangenheit an. Das ist nicht immer schön und manchmal ist es mit dem Schmerz des Loslassens verbunden. Ernüchterung, Enttäuschung und das Gefühl des Scheiterns gehören zu unserem Leben dazu. Das sind im Nachhinein oft die Zeiten, die uns verändern und im besten Fall reifen lassen. Wir lernen Situationen, andere Menschen und hoffentlich auch uns selbst besser einzuschätzen. Im Idealfall werden wir barmherziger mit anderen und uns selbst. Menschen in der Bibel geht es oft genauso und wir finden uns im dem Gelesenen der Bibel nicht selten wieder.

Gott kann…
…aus unserem schmerzhaften Loslassen etwas ganz Neues erwachsen lassen. Davon spricht der Prophet Jesaja im 43. Kapitel. Die Wüste, das Ergebnis des menschlichen Scheiterns, soll durch Gott selbst mit Wasser getränkt werden und neu aufblühen. An vielen Stellen in der Bibel lesen wir davon, dass Gott für uns etwas vorbereitet. Er deckt uns den Tisch im Angesicht unserer Feinde. Das schmerzhafte Loslassen und die Enttäuschung können so ein Feind sein. „Seht ihr es denn nicht?“Der Blick, der zu lange an der Vergangenheit und die Erinnerung, die an dem Sturm in unserem Leben kleben, können verhindern, dass wir offen sind für das Neue, was Gott uns geben will.

Das Neue bringt eine Veränderung
…von Gott, die uns im ersten Moment vielleicht gar nicht schmeckt. Neue Wege sind nicht immer willkommen aber Gott selbst spricht von Wasserströmen in der Wüste und die müssen sich erst einmal ihren Weg durch das Trockene bahnen. Wenn wir neue Wege finden wollen, müssen wir mit Gott gemeinsam neu aufbrechen und das Alte zurücklassen.

Ein Tal wurde vor Jahren neu geflutet, um ein Wasserreservoir zu schaffen. Von dem gesamten Tal, das durchwandert werden konnte, blieb eine riesige Wasserfläche und ein Rundwanderweg um die Talsperre zurück. Vorher konnte man sich das gar nicht vorstellen. Wieviel neue Möglichkeiten des Wassersports, der Entspannung und des Wanders ergaben sich jetzt ganz neu und das mitten im Hochschwarzwald – wunderschön! Übergeben wir die Neugestaltung unseres Lebens nach einer Wüstenerfahrung neu dem Herrn. Er kann und will Wasserströme in der Wüste schaffen und neue Wege für uns entstehen lassen.
 

Von Heike Otparlik