Farbe kommt in dein Leben

Im Studium belegte ich einen Töpferkurs. Es sieht mühelos aus, wenn man einem Töpfer bei der Arbeit zusieht. Doch als ich mich daran machte, selbst einen Tonkloß auf der Scheibe in etwas Ansehnliches zu verwandeln, stieg mein Respekt für dieses Handwerk.

Töpferhandwerk, liebevoll gestaltet

Der erste Schritt ist der entscheidende und auch der schwierigste. Es muss gelingen, den Tonklumpen auf der sich drehenden Scheibe zu zentrieren. Wenn er nicht in der Mitte der Platte fest steht, kann man kein brauchbares Gefäß daraus formen. Deshalb gilt die erste Kraftanstrengung des Töpfers ganz der Zentrierung auf den Mittelpunkt.

Dieses Bild vom Töpfer und Ton wird an verschiedenen Stellen in der Bibel aufgegriffen. Wir sind wie Ton in Gottes Hand. Er formt unser Leben, gibt ihm eine Bestimmung, einen Sinn, eine Aufgabe. So ist jedes Leben ein Unikat: vom Meister geformt, mit Liebe gestaltet, wunderbar geschmückt mit so viel Gutem, das ER uns täglich tut.

Zentriertes Leben

Bin ich bereit, mich von Gott formen zu lassen? Lasse ich mich von ihm auf das Wesentliche, auf die Mitte zentrieren? Das kann bedeuten, dass ich nicht alle Optionen in meinem Leben wahrnehme, sondern sie anhand meines Glaubens und durch Gottes Wort überprüfe. Ich frage mich dabei: Führt mich diese Arbeit, diese Beziehung, diese Aufgabe, diese Einsicht von Gott weg oder passt sie zu Seinen Plänen für mein Leben?

Zurück zum Töpfern. Nach dem Formen des Tons steht das Brennen mit um die 1000° C an. Erst danach kommt Farbe ins Spiel. Ein wunderbares Muster wird auf das gebrannte Gefäß gezeichnet und farbig ausgestaltet. Ein weiterer künstlerischer Akt, der die Arbeit vollendet.

Nicht nur nützlich

„Farbe kommt in dein Leben, wenn der Meistermaler malt“. So hat es Christian Loer in einem Lied 1989 ausgedrückt. Gott will mich nicht nur in meiner Funktion, er liebt die Schönheit. Er schenkt uns so viel Schönes, gestaltet unser Leben mit viel Liebe und Geduld. Es soll seine Herrlichkeit widerspiegeln, seine Liebe zum Detail veranschaulichen. So kann ich mit Psalm 134,19 sagen: „Ich danke dir dafür, dass ich wunderbar gemacht bin; wunderbar sind deine Werke; das erkennt meine Seele.“

von Elke Werner