15.01.2023

Pessimismus oder Flügel

Haben Sie es auch gehört?

Haben Sie es auch in der Tagespresse gelesen und in den Medien gehört? Die Deutschen gehören zu den pessimistischsten Völkern der Welt. Klagen und Jammern hat eine Heimat gefunden und es gehört schon fast zum guten Ton in allem ein Haar in der Suppe zu finden. Alles wird schlechter, und selbst die Zukunft, hat mir jemand erzählt, war früher auch viel besser.

Arten von Pessimismus

Ich habe Möglichkeiten, dieses Phänomen bei den Leuten in unserem Heim, bei meinen Mitarbeitern und bei Familie und Freunden zu beobachten: Lustlos wird in liebevoll zubereiteten Mahlzeiten herumgestochert und resümiert, dass man selbst es viel besser, würziger, auf jeden Fall aber anders machen möchte. Es ist zu warm, es ist zu kalt. Man klagt über zu viel, oder viel zu wenig Arbeit. In den strahlend blauen Himmel wird geschaut und die kleinste Wolke wird bereits zu einem herannahenden Sturm. Ja, es stimmt, Pessimismus macht sich breit.

Ähnliche Anwandlungen unter Christen

Auch als Christen haben wir da so unsere Griesgrämereien. Da wird verglichen und untersucht, ob der andere bei vermeintlich weniger Arbeit mehr erreicht. Ärgerlich und neidisch wird auf Posten und Pöstchen anderer geschielt und der Gemeindeleiter/ Pfarrer/ Hauskreisleiter (beliebig zu ergänzen) der anderen Gemeinde ist sicherlich viel besser, viel geistlicher, viel einfallsreicher als der, den wir gerade haben.

Auswirkungen von Pessimismus

Ich habe entdeckt, dass das Wesen des Pessimismus viel Skepsis, viel schlechte Laune und viele, meist nicht umsetzbare Vorschläge beinhaltet; aber letzten Endes steht einer mit hängenden Schultern da und sagt: „Ich kann ja doch nichts ändern!“ oder „Auf mich hört ja keiner!“ oder „Habe ich doch gleich gesagt!“… Ändern an der Situation und an meiner Einstellung kann sich dadurch wenig. Vielleicht wird meine düstere Laune noch ein wenig düsterer. Zugegeben, man muss ja realistisch sein. Und noch mal zugegeben: Auch ich bin ab und zu dabei Trübsal zu blasen, ich Arme, weil nichts vorangeht und ich ja gleich gesagt habe, dass es sowieso hoffnungslos ist.

Antipessimismus

Vor einiger Zeit aber habe ich in meinem Lieblingsbuch, der Bibel einen „Antipessimismus – Abschnitt“ entdeckt, den ich bei solchen Anwandlungen immer wieder gerne lese: „Noch trägt der Feigenbaum keine Blüten, und der Weinstock bringt keinen Ertrag, noch kann man keine Oliven ernten, und auf unseren Feldern wächst kein Getreide; noch fehlen Schafe und Ziegen auf den Weiden, und auch die Viehställe stehen leer. Und doch will ich jubeln, weil Gott mir hilft, der Herr selbst ist der Grund meiner Freude! Ja, Gott, der Herr, mach mich stark; er beflügelt meine Schritte!“ (Habakuk 3, 17 – 19, HfA)

In unsere heutige Welt versetzt könnte das vielleicht heißen: „Auch wenn mir nichts gelingt und es immer in mir regnet und stürmt; auch wenn ich bei aller Arbeit nur wenig Erfolg sehe, will ich trotzdem Hoffnung haben. Weil Gott bei mir ist und mich versteht. Weil Jesus nicht nur mein Herr, sondern mein Freund ist, der mir tragen hilft und mir verspricht einen „Überwinder“ aus mir zu machen. Weil ich wissen darf, dass er mich kennt und liebt, will ich nicht aufgeben und pessimistisch in die Welt schauen, sondern auf ihn sehen!“

Aufblicken und ausbrechen

Gestatten Sie mir zum Abschluss eine Frage: Sind sie auch Pessimist? Sehen Sie auch nur noch grau in grau? – Setzten Sie sich ein persönliches Stoppzeichen, das Ihnen hilft aus dieser „schlechte Laune Mentalität“ auszubrechen. Wenn nötig, malen Sie sich eines und hängen es an einen Ort, an dem sie oft vorbeikommen. Vor allem aber lernen sie aufzublicken auf Gott, weil er uns liebt, er uns helfen möchte und uns aus der Pessimismus Falle retten möchte. Gottes Wort – verleiht Flügel.

 

Andrea Weber