15.08.2023

Auf die Sichtweise kommt es an

Bin ich bereit mich auf die Sichtweise von anderen einzulassen? Betrachte ich Dinge mal aus der Perspektive des anderen? Ein Weg, der Horizonte öffnet.

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Es ist August und momentan hängt die Region, in der ich wohne, in einem Regentief. Fast überall wo ich hinkomme beschweren sich die Menschen über das Sommerwetter. Erst war es zu heiß und zu trocken, jetzt ist es zu kalt und zu nass. Und ich merke, die Sichtweise kann so entscheidend sein. Und dann las ich folgendes: Das Deutsche GeoForschungszentrum weist darauf hin, dass Deutschland in den letzten Jahren Unmengen an Wasser verloren hat, was der wenige Regen, den wir jetzt haben, nicht ausgleichen kann. Für den Wasserhaushalt müsste es viel länger, anhaltender und kontinuierlicher regnen.

Hier merke ich: Objektivität ist nicht gerade eine menschliche Stärke. Stattdessen sehen wir Dinge nur aus unserer Sichtweise (und so wollen viele jetzt Sonne, weil es Sommer ist und sie frei haben), getriggert von unseren Wünschen und Erfahrungen. Die Kehrseite der Trockenheit blenden wir dann aus.

Meine Sichtweise, deine Sichtweise…

So eine eigene Sichtweise ist wichtig, schränkt aber auch enorm ein – gerade, wenn es um wichtige Fragen oder Probleme geht. Gerade wenn ich selbst nicht weiterweiß und keine Lösung sehe, merke ich wie ein Blickwechsel guttut. Das bedeutet nicht, dass ich einfach unreflektiert übernehme, was andere sagen und vorschlagen, sondern dass ich lerne, die Dinge aus der Sicht eines anderen zu betrachten.

Die 12 Kundschafter

In der Bibel las ich eine spannende Geschichte zu dem Aspekt. Im vierten Buch Mose, Kapitel 13, Vers 1ff: 1 Nun sprach der HERR zu Mose: Schick Männer aus, die Kanaan erkunden sollen, das Land, das ich den Israeliten geben will. Aus jedem Stamm sollst du einen der führenden Männer auswählen…

Nachdem sie das Land 40 Tage lang erkundet hatten, kehrten die Männer zurück. Als sie bei Mose, Aaron und der ganzen Gemeinschaft der Israeliten in Kadesch in der Wüste Paran eintrafen, berichteten sie ihnen und zeigten ihnen die Früchte des Landes. Ihr Bericht lautete folgendermaßen: »Wir kamen in das Land, in das du uns geschickt hast. Dort fließen in der Tat Milch und Honig und das hier sind Früchte, die dort wachsen. Doch die Menschen, die dort leben, sind stark und ihre Städte sind sehr groß und gut befestigt;…Das Land, durch das wir gezogen sind, um es zu erkunden, verschlingt seine Bewohner. Die Menschen, die wir dort gesehen haben, sind sehr groß…Zwei der Spione – Josua, der Sohn Nuns, und Kaleb, der Sohn Jefunnes – zerrissen ihre Kleider und sagten zu den Israeliten: »Das Land, das wir durchwandert und ausgekundschaftet haben, ist sehr gut.

10 gegen 2

Wie kann so etwas geschehen. 12 Personen gehen los, erkunden ein Land und ihr Bericht ist so unterschiedlich. 10 der Männer sehen nur Schrecken, Angst und möchten nicht weitergehen. Zwei Männer sehen das schöne Land und empfinden es als sehr gut. Zwei unterschiedliche Sichtweisen – ganz geprägt von dem, was ich sehen möchte und was ich glauben kann oder will.

Und heute?

Bin ich bereit, mich auf eine andere Sichtweise einzulassen? Dinge aus einer anderen Perspektive zu betrachten? Bin ich bereit, mich auf neues, anderes einzulassen? Das sind wichtige und spannende Aspekte, die nicht nur mir persönlich helfen, sondern auch im Miteinander mit anderen hilft es, sich die Sichtweisen anderer anzuhören und auch mal ihren Blickwinkel einzunehmen. Das ist nicht immer einfach, aber erweitert unseren Horizont und wie in der Geschichte in der Bibel entscheidet es manchmal über lebenswichtige Weggabelungen. Die Sichtweisen anderer anzunehmen erweitert meinen Horizont und lässt mich auch Gott mit anderen Augen sehen.

Deshalb habe Mut mal die „Brille“ zu wechseln und Situationen in Deinem Alltag neu zu betrachten.

Dr. Daniela Knauz