15.11.2022

Herbstpracht

Der Herbst. Er strahlt...

Herbstpracht

Der Herbst. In Jahren wie diesen strahlt die Sonne in voller Herbstpracht, das Licht tanzt durch die farbenfrohen Blätter und die frische Luft riecht nach Erde, Kastanien und Kindheit im Wald. Der Herbst ist meine Lieblingsjahreszeit. Und doch trübt mich der Gedanke, dass diese Schönheit sich bald in nasses Grau verwandelt, mit kahlen Bäumen und kurze Tage. Wenn ich es mir wünschen könnte, dann wäre es immer Herbst. 

Doch ist das nicht genau der Trugschluss? Ist der Herbst nicht genau deshalb so schön, weil man ihn nicht einfangen kann? Und außerdem ein perfektes Bild, die einen Zustand des Lebens beschreiben, indem man mehr als eine Sache fühlt und erlebt: Wonne und Wehmut. Schönheit und Sterben. Entzücken und Enttäuschung. Es darf beides nebeneinander existieren. Für beides ist Platz und die richtige Zeit. 

Vielleicht ist es an der Zeit, neu darüber nachzudenken und sich ein Beispiel an den Lebensphasen der Bäume nehmen: Loslassen kann so schön sein. Wir schaffen Platz, damit Neues wachsen kann. Wie gut, dass die Blätter zum Ende hin Rot werden - die Farbe von Gottes Gnade und Zeichen der Liebe an uns.  Ein zu Ende gehen bedeutet auch ein Neuanfang. Auf jeden Winter folgt ein Frühling, und ich bin so froh, dass Gott den Rhythmus des Lebens so geschaffen hat und uns immer wieder neue Hoffnung und Zuversicht schenkt. 

“Jedes Ereignis, alles auf der Welt hat seine Zeit: Geborenwerden und Sterben, Pflanzen und Ausreißen, Töten und Heilen, Niederreißen und Aufbauen, Weinen und Lachen, Klagen und Tanzen, Steinewerfen und Steinesammeln, Umarmen und Loslassen, Suchen und Finden, Aufbewahren und Wegwerfen, Zerreißen und Zusammennähen, Schweigen und Reden, Lieben und Hassen, Krieg und Frieden… Was immer sich auch ereignet oder noch ereignen wird – alles ist schon einmal da gewesen. Gott lässt von neuem geschehen, was in der Vergangenheit bereits geschah.”

Prediger 3:1-8 und 15 Hoffnung für alle

von Kersten Rieder