15.03.2022

Sehnsucht

Während ich diese Zeilen schreiben, merke ich, dass dieses Thema immer aktueller wird.

Quelle: pixel2013/pixabay.com

Während ich diese Zeilen schreiben, merke ich, dass dieses Thema immer aktueller wird. Die Nachrichten überschlagen sich. In Europa herrscht wieder Krieg. Wer hätte sich das vorstellen können? Gerade noch hatten wir etwas Zeit zum Durchatmen, endlich eine Aussicht auf ein Ende der Pandemie und der Beschränkungen ansteht, und nun kommt schon die nächste Nachricht. Wie sehr sehne ich mich doch inzwischen nach Ruhe, Frieden, Beständigkeit, Normalität und Entspannung…
Diese Sehnsucht ist zu einem ständigen Begleiter der vergangenen Monate und Jahre geworden.

Sehnsucht nach Licht, Wärme und Leben

Nicht erst durch die Pandemie haben wir Sehnsucht entwickelt. Besonders jetzt im Frühling sehnen wir uns nach Licht, Wärme und Leben. Nach den tristen, dunklen und stürmischen Tagen freuen wir uns, dass die Natur langsam beginnt zu sprießen und die Knospen aufbrechen. Die Tage werden länger und es gibt Hoffnung auf den Sommer, vielleicht auch auf Urlaub, darauf draußen zu sein. Durch die vielen Einschränkungen der vergangenen Monate haben wir eine Sehnsucht nach Normalität entwickelt. Sehnsucht, dass etwas anders wird. Sehnsucht nach Begegnungen ohne Angst. Sehnsucht nach Berechenbarkeit. Sehnsucht – nach was eigentlich genau?

Sehnsucht Gottes

Auch Gott hat Sehnsucht. Gleich am Anfang der Bibel steht, dass Gott sich nach einem Gegenüber sehnt: „Und Gott sprach: Lasset uns Menschen machen, ein Bild, das uns gleich sei“ (1.Mose 1,26a). Doch Gott will mehr. Er hat nach dem Bruch im Paradies Sehnsucht nach einer Beziehung zu den Menschen, denn er „will, dass alle Menschen gerettet werden und sie zur Erkenntnis der Wahrheit kommen“ (1.Timotheus 2,4). Die Sehnsucht Gottes treibt ihn an, Kontakt zu uns zu haben und dafür einen Rettungsplan zu entwickeln. Darum will er, dass sein Sohn auf diese Welt kommt, um genau diesen Bruch, das kaputte und zerbrochene, wieder zu heilen. „Denn er hat der Welt seine Liebe dadurch gezeigt, dass er seinen einzigen Sohn für sie hergab, damit jeder, der an ihn glaubt, das ewige Leben hat und nicht verloren geht“ (Johannes 3,16). Die Sehnsucht ist schlussendlich ein Ausdruck seiner Liebe zu uns, die ihn antreibt bis zum Äußersten zu gehen.

Sehnsucht bleibt

Und wir Menschen sind hier ihm gleich. Die Sehnsucht treibt uns an. Sie lässt uns an den Dingen dranbleiben und nicht hoffnungslos aufgeben. Sie lässt uns die Dinge weiter im Blick behalten und auch die Hoffnung nicht verlieren. Darum halte ich weiterhin, wenn auch mühsamer, Kontakt zu meinen Mitmenschen. Darum bete ich weiter für Frieden in dieser Welt und besonders für Europa. Darum lasse ich mich von den dunklen Stunden im Winter nicht herunterziehen, sondern freue mich schon auf die Sonnenstrahlen im Frühjahr.

Gottes Blick

Und ich möchte noch weiter gehen. Ich möchte Sehnsucht nach Gott bekommen und nach seinen Sehnsüchten. Ich wünsche mir Sehnsucht, ihm zu begegnen. Sehnsucht, Zeit mit ihm zu verbringen und ihm ähnlicher zu werden. Sehnsucht, um für vollkommenen Frieden in dieser Welt zu bitten. Sehnsucht nach seinem Handeln und Wirken in unserer Welt. Sehnsucht nach Begegnungen, die von seinem Segen begleitet sind. Sehnsucht, dass Menschen ihn kennenlernen und seiner Liebe begegnen. Diese Sehnsucht soll mein tägliches Handeln beeinflussen und antreiben. Nicht nur meine eigenen Wünsche, sondern Gottes Sehnsucht soll mein Maßstab sein.

Von Alisa Ott