28.02.2022

Lebe. Ein Vortrag von Amanda Jackson

I. Lebe

Wie leben wir als christliche Frauen in Europa? Haben wir etwas zu bieten in der Art und Weise, wie wir leben, lieben, leiten? Was heißt es, eine Frau zu sein? Frauen haben heute mehr Möglichkeiten und Freiheiten als je zuvor, aber auch mehr Angst, weil Gewalt gegen Frauen überall lauert. Die Welt trichtert uns ein: Worauf es ankommt, ist unser Aussehen, Sex, Geld, Familie und Selbstverwirklichung. Aber sie verschweigt den Schmerz aus Scheidung, Einsamkeit, Abtreibung, sowie die Freude, die es bringen kann, gegen den Strom zu schwimmen. Die Bibel ermutigt uns, das Leben aus einer neuen Perspektive zu betrachten. In Epheser 1 wird uns versprochen, dass Gott uns versorgt und uns würdig macht. Er gibt uns alles, um zu tun, was nötig ist. Die Grundlage für unser Selbstvertrauen ist, dass dieselbe Kraft in uns lebt, die Jesus von den Toten auferweckt hat.

Im Alten Testament lesen wir von Hanna, der Mutter von Samuel. Ihre Geschichte steht am Anfang des Buches Samuel und damit am Anfang einer neuen Ära in der Geschichte des Volkes Israel. Die Zeit der Richter endete, das Volk wünscht sich einen König. Warum beginnt das Buch Samuel mit dieser Frau? In ihr sehen wir eine Frau, die sich weigerte aufzugeben, die Großes glaubte und sich darauf verließ, dass Gott ihr Gebet erhört, um ein Leben voller Abenteuer und Erfüllung zu leben. Zunächst wird sie als bedrückte Frau vorgestellt, weil sie keine Kinder haben konnte. Doch es ging ihr nicht um ein Kind, das ihren Ruf rettet. Irgendwie wusste sie durch den Heiligen Geist, dass ihr Kind Hoffnung für Israel bringen würde. Sie versprach, falls sie einen Sohn bekäme, ihn dem Herrn zu weihen.

Hanna wurde von ihrem liebevollen Ehemann aufgefordert, ihren Traum aufzugeben und Kompromisse einzugehen. Auch wir müssen wählen: Gebe ich den Traum vom Besten auf und begnüge mich mit dem Guten? Hannas Geschichte ermahnt uns, die Anliegen, die Gott uns aufs Herz gelegt hat, nicht zu verraten, weder wegen Druck von außen, noch wegen ablenkender Vergnügungen. Strebe nach der Fülle des Lebens, das Gott für dich vorbereitet hat! Es kann dir Kritik einbringen oder weniger Erfolg, wahrscheinlich auch weniger Gehalt; aber Hanna gab sich nicht mit der sicheren Lösung zufrieden, und das sollten wir auch nicht. Elkana verstand die Vision seiner Frau nicht, obwohl er später erkannte, dass Gott sie gebrauchte. Er erkannte ihre Leiterschaft an und sagte: „Tu was du für richtig hältst.“ Das ist erstaunlich: Sie war diejenige, die von Gott hörte. Sie war diejenige, die Samuel Gott weihte. Um ihren Glauben auszuleben, musste Hanna auch die entmutigenden Worte des Priesters Eli im Heiligtum überwinden. Er dachte, sie sei betrunken, als sie ihren Herzenskummer stumm vor Gott brachte. Erst als er sie als Frau des Glaubens erkannte, bekam sie seinen Zuspruch und ging im Frieden. Der Priester spricht ihr zu: „Geh hin im Frieden. Möge Gott dir geben, was du von ihm erbeten hast.“ Ihr Frauen in Deutschland, wartet ihr ebenfalls auf etwas? Sehnt ihr euch danach, dass eine Verheißung erfüllt wird? Fleht ihr Gott an? Hannas Vorbild kann uns helfen, Frieden zu haben. Sie brachte einen Sohn zur Welt, Samuel. Sein Name bedeutet „Gott hört“. In einem bewundernswerten Opfer vertraute sie ihr Kind Gottes Obhut an, sobald er entwöhnt war. Damit endet die Geschichte noch nicht. Im 1. Samuel 2 lesen wir Hannas Gebet. Sie rühmt sich nicht dessen, was sie erreicht hat. Sie rühmt, was Gott tut und dass er es ist, der erlöst. Zwischen Hannas Gebet und dem Loblied Marias (Magnifikat) sehen wir viele Parallelen. Das zeigt, dass Hannas Gebet nicht zufällig am Beginn des Buches Samuel steht. Es zeigt, dass Gottes Rettungsplan durch Männer und Frauen geschieht, die es wagen, mutig für Gott zu leben.

Jeden Tag stehen wir in einer inneren Spannung zwischen dem, was wir geistlich als Wahrheit verstehen und dem, was wir physisch und emotional erleben. Das auszubalancieren erfordert einen ständigen Perspektivwechsel. Die einzige Möglichkeit bei sportlichen Balancierübungen ist es oft, nicht auf die eigenen Füße zu schauen, sondern den Fokus auf einen festen Punkt an der Wand zu richten. Das ist es, was Hanna tat. Sie hielt ihren Fokus auf Gott gerichtet. Das half ihr, die Balance zu bewahren. Sie fand ihren Weg zu der inneren Gewissheit, dass Gott uns alles gibt, was nötig ist, um zu tun, was nötig ist.

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