15.08.2020

Bist Du groß oder bist du klein..?

Fühlen wir uns klein oder groß und was hat dies mit Gottes Liebe zu tun?

Bist du groß oder bist du klein…??

Mit dieser Frage beginnt ein Kinderlied, das gerne bei uns im Gottesdienst gesungen wird- natürlich mit den passenden Bewegungen dazu.

Die Frage nach unserer Größe lässt sich ja leicht beantworten. Viel schwerer ist es schon, wenn uns jemand fragt: Fühlst Du Dich eher wertgeschätzt oder eher so, als ob Du wenig oder kein Existenzrecht hättest? Fühlst Du Dich eher groß oder eher klein?

Das Gefühl, klein zu sein

In letzter Zeit bin ich öfter Menschen begegnet, die versucht haben, mich durch ihre Worte oder ihr Verhalten „klein“ zu machen. Die sich selbst so in den Vordergrund spielten, dass ich gar nicht mehr richtig vorkam. Oder die alles, was ich tat, negativ bewerteten.

Das ließ mich, je nachdem, wie es mir gerade ging, nicht unberührt. Meistens fühlte ich mich nach einer solchen Begegnung wirklich „klein“, wenig wert, unzufrieden und unsicher. Und so fing ich an, mich etwas mit diesem Thema zu beschäftigen.

Der Wunsch, groß zu sein

Ich schaute in die Bibel hinein, was sie dazu sagt. Dabei fiel mir auf, dass die Menschen seit Beginn der Menschheitsgeschichte „groß“ sein wollten. Schon Adam und Eva wollten sein wie Gott. Die Erbauer des Turmbaus zu Babel wollten sich einen Namen machen, die Jünger diskutierten, wer von Ihnen der größte wäre, um nur einige Beispiele zu nennen.

Und heute? Wir, und ich schließe mich ganz bewusst mit ein, versuchen „groß“ zu sein durch Leistung, tolles Aussehen, Besitz oder eine wohlgeratene Familie. Wir sind Meister im Verschweigen von Negativem, um ja nur die gute Fassade zu wahren. Wir sehnen uns nach Anerkennung, Lob und Wertschätzung. Ja, wir neigen sogar dazu, andere schlecht zu machen, um selbst besser dazustehen.

Und trotzdem klappt es nicht mit dem „Groß-Werden“, es ist irgendwie nie genug. Im Gegenteil: Ein solches Verhalten macht arrogant und unsympathisch. Die Menschen meiden uns. Innerliche Leere, gesundheitliche Probleme, bis hin zum Burnout können Folgen davon sein. Jesus warnt uns davor, wenn er sagt: „Wer sich selbst erhöht, der wird erniedrigt werden.“ ( Mt.23, 12)

Eines Morgens entdeckte ich plötzlich folgenden Vers in der Bibel:

„Deine Zuneigung macht mich groß!“ Psalm 18,36

Ich konnte nur staunen. Hier war sie, Gottes Antwort zu diesem Thema: „Ich weiß doch, dass Du gerne „groß“ sein willst. Aber Du brauchst das nicht selbst bewerkstelligen, nein, Du kannst das auch gar nicht. Ich mach Dich groß. Mein Herunterkommen (so muss es wörtlich übersetzt heißen) auf diese Welt in meinem Sohn Jesus, das macht Dich groß. Das verleiht Dir Deine Würde.

Indem mein Sohn sich erniedrigt hat bis zum Tod am Kreuz, kannst Du ein Königskind werden, ein Kind des größten Königs aller Könige. Du brauchst Dich von niemandem mehr kleinmachen zu lassen, auch von Dir selbst nicht. Du brauchst auch niemandem mehr zu beweisen, wie toll Du bist. Und noch viel weniger musst Du andere kleinmachen, um selbst gut dazustehen.

Denn Du bist die, die Jesus liebt! Die, für die Jesus alles gegeben hat! Meine Zuneigung macht Dich groß! Das ist wahre Größe.

Das Geschenk wahrer Größe

Selten hat mich ein Bibelvers so berührt und in meine Situation hineingesprochen, ja, mich regelrecht verändert.

Indem ich diese Wahrheit ganz tief in meinem Herzen verankerte, wurde ich langsam frei von der Meinung anderer Menschen über mich.
Was für ein Geschenk!

Übrigens geht das Kinderlied so weiter: „Bist Du groß oder bist Du klein, oder mittendrin…Gott liebt Dich!“ Diese Zusage brauchen nicht nur die Kinder….

Elisabeth Malessa